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Tagesroute 3. TagEin Tag ohne Höhepunkte: Von Strehla nach Belgern führt der Radweg teils über befahrene Landstraßen, teils über einsame Wege abseits der Hauptstraßen, aber die Orte erschienen uns eher langweilig und die Strecke wie die berühmte “Durststrecke”. Ob es daran liegt, daß es der dritte Tag ist – wir wissen es nicht. Aufgefallen ist uns, daß der Weg in Plotha - einem völlig verkommenen aussehenden ehemaligen LPG-Großbetrieb, bei dem wir das Gefühl haben, durch die Ruinen der DDR zu fahren - nicht der Streckenführung in unserem bikeline-Buch entspricht. Man fährt viel näher an der Elbe, auf asphaltierter Straße hinter dem Deich entlang, ohne sie jedoch sehen zu können.

Heute hinterläßt selbst das historische Torgau bei uns keinen weltbewegenden Eindruck. Wir registrieren, daß die Brücke über den Hafen wegen Bauarbeiten gesperrt ist und wir für die somit fehlenden 50 Meter etwa 2 km Umweg um den Hafen herum und durch die Stadt fahren müssen. Die allerdings ist an diesem Donnerstag-Nachmittag fast menschenleer und wirkt trotz manch schöner Häuser ziemlich öde. Schön anzusehen sind jedoch die Parkanlagen an der Elbe (mit dem Ehrenmal für die siegreiche Sowjetarmee), die neue Eisenbahn-Elbbrücke hinter Torgau und schließlich das gerade in Renovierung befindliche Torhaus in Repitz, einige Kilometer hinter Torgau, das demnächst eine Jugendherberge direkt an Elbe und Elberadweg werden wird.

Bereits etwas entnervt von diesem Tag wollen wir in Döbern etwas Proviant einkaufen und die Tour ein kleines Stück abkürzen, indem wir nicht dem offiziellen Radweg folgen, sondern planen, auf der (wenig frequentierten Hauptstraße) nach Elsnig zu fahren. Beides funktioniert nicht: Das Einkaufen deshalb nicht, weil der auf einer Ortstafel angekündigte Kaufladen nicht existiert (es gibt aber an gleicher Stelle wenigstens einen Gasthof) und die Fahrt nach Elsnig nicht, weil unser bikeline-Führer an dieser Stelle schlichtweg falsch ist. Die eingezeichnete Route nach Elsnig gibt es nicht, wir stehen plötzlich mitten in einem Feld: Man muß erst nach Mockritz hinein und fährt schließlich an Elsnig vorbei (die Streckenführung ist in der 2000er Auflage korrigiert).

Schließlich kommen wir nach Dommitzsch, von wo wir eigentlich nach Mahlitzsch zum dortigen Campingplatz fahren wollten, es dann aber vorziehen, die Fähre zu nutzen und noch ein kleines Stückchen weiter nach Prettin zu fahren, um den dortigen Campingplatz aufzusuchen, da wir ohnehin am nächsten Tag rechtselbisch weiterfahren wollen.

Der Campingplatz zeigt sich zunächst als ein Ort der Ruhe inmitten einer sehr ehemalig anmutenden Arbeitswelt. Direkt in der Nachbarschaft einer Fabrik, an Teichen gelegen, die nach aufgelassenen Kies- oder Sandgruben aussehen, bietet sich uns ein mit hohen Pappeln bestandenes Areal mit älteren, aber sauber gehaltenen Sanitäranlagen, ordentlichen Duschen (mit Münzen gegen geringe Gebühr) und freundlicher Platzleitung. In direkter Nähe des Teiches befindet sich eine Gastwirtschaft, in der wir für gemäßigte Preise ein sehr ordentliches Abendessen bekommen und einen richtigen Platzregen abwettern.

Felder bei Prettin
Mittagsrast
Radweg hinter Strehla